Die Charité im Dritten Reich

Zahlreiche Direktoren prägten die Charité von Weimar bis in die sowjetische Besatzungszeit.

Zusammenfassung

Rückseite des Bucheinbandes der 1. Auflage

Die nationalsozialistische Medizin verkehrte das ärztliche Ethos vom Heilen in das der Ausgrenzung und Vernichtung. Sie lieferte dem NS-Regime Kriterien für die Trennung zwischen »höherwertigen« und »lebensunwerten« Menschen, für Rassenbiologie und Rassenhygiene, für Zwangssterilisierung und Menschenversuche. für eine Vertreibungen legitimierende Geomedizin. Ihre Vertreter stützten die Ziele nationalsozialistischer Gesundheits- und Hochschulpolitik und beteiligten sich freiwillig und aktiv an menschenverachtenden und menschenvernichtenden Forschungen im Zeichen des »wissenschaftlichen Fortschritts«.

Gegenstand des Buches, das exemplarischen Charakter beanspruchen kann, sind die Mitglieder der Berliner Medizinischen Fakultät, an die schon vor 1933 die berühmtesten Ärzte und Wissenschaftler des Deutschen Reiches berufen worden waren.

Dargestellt werden u.a. die Vertreibung von Fakultätsmitgliedern, das wissenschaftspolitische Engagement Ferdinand Sauerbruchs, das eugenische Denken des Gynäkologen Walter Stoeckel, die Untersuchungen an Hingerichteten durch Hermann Stieve, die Vorstellungen zu Sterilisation und »Euthanasie« der Psychiater Karl Bonhoeffer und Maximinian de Crinis, die menschenverachtenden Versuche Georg Bessaus an Kindern, aber auch die liberale Weltanschauung des Pharmakologen Wolfgang Heubner.
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