Die Charité im Dritten Reich

In der Medizinischen Fakultät stieß der NS-Staat weniger auf Ablehnung als auf bereitwillige Unterstützung.

Vorwort zur zweiten überarbeiteten Auflage - als E-Book und PDF-Dokument

Im Jahr 2010 beging die Charité das 300-jährige Jubiläum ihrer Gründung. Zwei Jahre davor, rechtzeitig zum Beginn der Festlichkeiten, wollten wir die Diskussion über einen der besonders schwer zu verstehenden Abschnitte der Charité-Geschichte anstoßen. Unerwartet war die erste Auflage schon im Jubiläumsjahr vergriffen. Nun kann das Buch in der schon 2010 erstellten Auflage überarbeitet als E-Book genutzt werden. Dafür danken wir Harald Riedel.

Das große Interesse an der Thematik freut uns. Die Publikation hat vielfältige Diskussionen ausgelöst – bis in die akademische Lehre hinein.[1]

Ergebnisse des Bandes flossen inzwischen in „Die Charité. Geschichten(n) eines Krankenhauses“ ein und waren Quelle für eine weitere Gesamtdarstellung.[2]

Auch wurden sie, international vergleichend, in den Kontext der Entwicklung anderer medizinischer Fakultäten gestellt.[3]

Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes haben ihre Beiträge durchgesehen, notwendige Ergänzungen und Korrekturen eingefügt sowie neuere Literatur aufgenommen. Vollständig neuerem Wissensstand angepasst wurde der Beitrag „Wer wurde vertrieben? Wie wenig wissen wir?“ Das Register wurde einer Revision unterzogen. Der Satzspiegel der Druckauflage konnte für die elektronisch lesbaren Dokumente aus technischen und Lesbarkeitsgründen nicht erhalten bleiben. Die hier mit # markierten Zahlen lehnen sich an die Seitenzahlen der ersten Auflage im Druck an.

Über Hinweise auf Fehler und über Kritik haben wir uns gefreut und sie berücksichtigt. In keinem Punkt, vor allem hinsichtlich der Schlussfolgerungen aus den Forschungsergebnissen, gab es Anlass, hinter die Aussagen der ersten Auflage zurückzugehen.

Wir möchten uns bei all jenen bedanken, die uns weiterführende Informationen zur Verfügung gestellt und somit zur Bearbeitung beigetragen haben.

Mit dem Band wollen wir nicht nur weiterhin Anstoß zur Beschäftigung mit der Medizin im Nationalsozialismus und ihrer Enthumanisierung als Teil der Wissenschaftsgeschichte geben sondern auch zur Auseinandersetzung mit Fragen ärztlicher und wissenschaftlicher Verantwortung beitragen.[4] Dies schien uns umso notwendiger, als sich die Paradigmen, die Denkweisen und Denkmuster der wissenschaftlichen Medizin seit dem Kaiserreich, über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus und die beiden deutschen Nachkriegsstaaten bis heute nur wenig verändert haben.

Berlin, im Juli 2010 und Dezember 2018

Sabine Schleiermacher und Udo Schagen

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